Mannschaft des Turniers der EURO 1988
Monday, April 11, 2016
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Frank Rijkaard, Ruud Gullit und Marco van Basten gehören zu sechs Spielern aus den Niederlanden, die es in die Mannschaft des Turniers der EURO 1988 geschafft haben.
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TORHÜTER
Hans van Breukelen (Niederlande)
Es war ein wunderbares Jahr für van Breukelen von der PSV Eindhoven, der das nationale Double und den Gewinn des Pokals der europäischen Meistervereine mit dem Triumph bei der EURO 1988 noch überbieten konnte. Mit seiner Parade im Elfmeterschießen gegen Benficas António Veloso sicherte er seinem Team in Stuttgart den Europapokal. Auch beim EM-Finale in München hielt van Breukelen einen Elfmeter von Igor Belanov. Doch beim Halbfinale vier Jahre später in Göteborg, als es ins Elfmeterschießen gegen Dänemark ging, ließen ihn seine Fähigkeiten als Elfmeterkiller im Stich. Es war damals sein 73. Länderspiel und gleichzeitig auch sein letztes. Für die PSV, wo er 1984 von Nottingham Forest hingewechselt war, stand er insgesamt ein Jahrzehnt lang zwischen den Pfosten.
ABWEHR
Giuseppe Bergomi (Italien)
Bereits mit 18 Jahren gewann Bergomi die FIFA-Weltmeisterschaft. Sein Debüt bei einer UEFA-Europameisterschaft gab er sechs Jahre später, als es die Azzurri 1988 mit ihm als Kapitän ins Halbfinale schafften. Bergomis internationale Karriere hätte sicherlich noch weitere zehn Jahre angedauert, doch nach der WM 1990 im eigenen Land musste er sechs Jahre auf eine neuerliche Berufung für die Endrunde 1998 in Frankreich warten. Deshalb kam er insgesamt "nur" auf 81. Länderspiele. Als treue Seele von Inter Mailand bestritt Bergomi 519 Spiele in der Serie A und 117 Partien in europäischen Wettbewerben (1980-1999). Er gewann einmal den Scudetto und dreimal den UEFA-Pokal, ehe er eine Karriere als Fußballexperte startete.
Ronald Koeman (Niederlande)
Neben einem eleganten Verteidiger war Koeman auch ein Spezialist für Freistöße, der viele Tore erzielte. Sein Siegtreffer für den FC Barcelona im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine 1992 gegen Sampdoria machte ihn unsterblich in Katalonien. In Spanien holte er insgesamt vier Meisterschaften. Er stand auch bei Eindhoven unter Vertrag, wo er schon vier Jahre zuvor Europas wichtigsten Vereinswettbewerb gewinnen konnte. 1988 sicherte er sich mit der PSV das nationale Double und den Europapokal, ehe er den Titelgewinn bei der EURO 1988 feierte. Sein Elfmeter zum Ausgleich im Halbfinale gegen die Bundesrepublik Deutschland war ausschlaggebend für den Erfolg der Elftal. Koeman spielte bei der EURO 1992 und bei zwei FIFA-Weltmeisterschaften (1990 und 1994), bevor er als Trainer niederländischer Meister mit Ajax und PSV wurde.
Frank Rijkaard (Niederlande)
Rijkaard trainierte die Niederlande bei der UEFA EURO 2000, zuvor glänzte er als Spieler bei den UEFA-Europameisterschaften 1988 und 1992. Er war ein stilvoller, großgewachsener Verteidiger in Rinus Michels' siegreicher Mannschaft von 1988. Der damals bei Sporting unter Vertrag stehende Rijkaard beeindruckte in der Oranje-Abwehr, ehe er bei der EURO 1992 ins Mittelfeld wechselte. Auch dort spielte er exzellent: Im Halbfinale gegen Dänemark erzielte er den späten Ausgleich, es war eines von insgesamt zehn Länderspieltoren. Als Bestandteil des gefeierten niederländischen Trios vom AC Milan gewann er in seinen ersten beiden Spielzeiten den Pokal der europäischen Meistervereine. Im Finale 1990 erzielte er den Siegtreffer. Fünf Jahre später holte er die Trophäe als Kapitän von Ajax und 2006 als Trainer von Barcelona.
Paolo Maldini (Italien)
Als einer der besten Verteidiger in der Geschichte bestritt Maldini über 1 000 Spiele im Verein und in der Nationalmannschaft. Noch heute ist er mit 126 Länderspielen zwischen 1988 und 2002 Italiens Rekordnationalspieler. Maldini glänzte bei vielen internationalen Turnieren, von seinem ersten (EURO 1988) bis hin zu seinem letzten (FIFA-WM 2002). Er konnte jedoch nie einen Titel für sein Land gewinnen. Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1994 mussten sich die Azzurri im Finale gegen Brasilien im Elfmeterschießen geschlagen geben und auch im Finale der UEFA EURO 2000 verlor Italien durch ein Golden Goal gegen Frankreich. Es war fast Ironie, dass Italien bei der Weltmeisterschaft 2006 ohne seinen Talismann den Titel holte. Doch neben seinen Berufungen in die EURO-Mannschaften des Turniers 1996 und 2000 gewann er fünfmal den Europapokal und holte sieben Meisterschaften in der Serie A.
MITTELFELD
Giuseppe Giannini (Italien)
Obwohl er relativ unerfahren auf internationaler Ebene war, wurde Giannini im Sommer 1988 als Spielmacher der Azzurri eingesetzt. Zuvor spielte er bei der Roma eine starke Saison in der Serie A, wo er elf Treffer erzielte. Er bekam den Spitznamen "Il Principe" (Der Prinz). Giannini zeigte bei seinem ersten großen Turnier eine starke Leistung, beim 2:0-Erfolg gegen Dänemark spielte er mit viel Elan. Bei seinem Debüt bei einer FIFA-WM zwei Jahre später im eigenen Land konnte er ebenfalls überzeugen. Nach zwei verloren Halbfinals bekam Giannini keine weitere Möglichkeit, einen Titel für Italien zu holen, er kam insgesamt auf 47 Länderspiele. Für die Roma war er jedoch noch einige Jahre aktiv. Giannini absolvierte 318 Partien in der Serie A, ehe er 1996 seine Laufbahn beendete.
Lothar Matthäus (Bundesrepublik Deutschland)
Über einen Zeitraum von 20 Jahren bestritt Lothar Matthäus 150 Länderspiele. Er gab sein Debüt bei der UEFA-Europameisterschaft 1980 und hatte seinen letzten Einsatz bei der UEFA EURO 2000. Als bester Spieler der Bundesrepublik Deutschland 1988 schoss er das erste Tor im Halbfinale, ehe die Niederländer später zurückschlugen. Matthäus führte sein Team als Kapitän zum Sieg bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1990, in dem Jahr, in dem er zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde. 1990 war nur eine von fünf Weltmeisterschaften, bei denen er auflief. Matthäus ist mit 25 Einsätzen der bisher unerreichte Rekordhalter bezüglich der Einsätze bei diesem Turnier. Auf Vereinsebene erzielte Matthäus ebenfalls zahlreiche Erfolge mit Bayern München und Inter Mailand, ehe er eine Trainerkarriere einschlug.
Jan Wouters (Niederlande)
Als Stammspieler der Niederlande zwischen 1982 und 1994 lief Wouters bei der EURO 1988 zu Bestform auf und war einer von sieben Spielern, die in allen fünf Partien 90 Minuten lang durchspielten. Nachdem er 1986 von Johan Cruyff zu Ajax geholt wurde, blieb Wouters sechs Jahre in Amsterdam, ehe er zum FC Bayern wechselte. Er spielte bei der FIFA-WM 1990 und bei der EURO 1992, bevor er seine Nationalmannschaftskarriere 1994 mit 70 Einsätzen und vier Toren beendete. Er gewann 1992 den UEFA-Pokal sowie Meisterschaften in Holland und Deutschland, später arbeitete er als Trainer.
ANGRIFF
Ruud Gullit (Niederlande)
Gullit war einer der berühmtesten Spieler der Welt. Als Europas Fußballer des Jahres 1987 beflügelte der große Vollblutfußballer mit Rastalocken den AC Milan zu seinem ersten Ligatitel nach neun Jahren und führte die Niederlande als Kapitän bei der UEFA-Europameisterschaft 1988 zu ihrer ersten großen internationalen Trophäe, als er im Finale gegen die Sowjetunion mit einem wuchtigen Kopfball das Eröffnungstor erzielte. Nach einer enttäuschenden FIFA-Weltmeisterschaft 1990 befand sich Gullit bei der EURO 1992 wieder in Bestform als Führungsperson, nachdem er mit dem AC Milan den Scudetto in Rekordmanier gewonnen hatte. Er beendete 1994 seine Karriere im Nationalteam mit 66 Einsätzen und 17 Toren. Seitdem hat er Chelsea, Newcastle, Feyenoord, LA Galaxy und Terek Grozny trainiert.
Gianluca Vialli (Italien)
Zwei Tore in einem entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Schweden 1988 bestätigten Viallis Status als neuer Goldjunge der Azzurri. Als Italiens Toptorjäger bei der EURO '88 beeindruckte er bereits in der Vorrunde. Er traf gegen Spanien, ließ aber bei der 0:2-Halbfinalniederlage gegen die UdSSR mehrere Großchancen aus. Bei der Weltmeisterschaft 1990 wurde Vialli von Totò Schillaci und Roberto Baggio ausgestochen und seine Karriere im Nationalteam endete mit 16 Toren bei 59 Einsätzen. Er wechselte für eine Weltrekord-Summe zu Juventus, nachdem Sampdoria das Finale im Pokal der europäischen Meistervereine 1992 gegen Barcelona verloren hatte, holte die Trophäe aber 1996 mit Juve. Er beendete seine Spielerlaufbahn bei Chelsea, wo er später Trainer wurde. Nachdem er anschließend bei Watford tätig war, startete Vialli eine erfolgreiche TV-Karriere.
Marco van Basten (Niederlande)
Van Basten erzielte viele tolle Tore, aber das eine, weswegen man sich immer an ihn erinnern wird, ist sein Volleyschuss gegen UdSSR-Torhüter Rinat Dasaev im Finale der EURO 1988. Es war sein fünftes Tor im Turnier, nach einem Dreierpack gegen England und einem späten Siegtor im Halbfinale gegen die Bundesrepublik Deutschland. Der holländische Meisterschütze gewann den Goldenen Schuh und sollte den ersten von drei Ballon d'Or-Preisen in diesem Jahr abräumen. Beim AC Milan gewann er zweimal den Pokal der europäischen Meistervereine, bevor ihn eine Knöchelverletzung nach 24 Toren in 58 Einsätzen zum vorzeitigen Rücktritt zwang. Van Basten trainierte 2008 auch seinen ehemaligen Verein Ajax, nachdem er zuvor vier Jahre Trainer der Elftal war.