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Roberto Rosetti: Schiedsrichter der EURO 2024 werden wichtige Entscheidungen den Kapitänen erklären

Roberto Rosetti: Schiedsrichter der EURO 2024 werden wichtige Entscheidungen den Kapitänen erklären

Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA.
Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA. UEFA via Getty Images

von Roberto Rosetti, geschäftsführender Direktor Schiedsrichterwesen der UEFA

Schiedsrichter im modernen Fußball zu sein, ist ein schwieriger und herausfordernder Job. Pro Spiel treffen die Unparteiischen zwischen 200 und 250  Entscheidungen – das entspricht einer Entscheidung alle 22 Sekunden. Manche davon betreffen heikle und umstrittene Situationen und müssen unter enormem Druck getroffen werden, im Wissen, dass jede Entscheidung von Fans und Fachleuten aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe genommen wird.

Wir wollen selbstbewusste Referees, die nicht vor teils unpopulären Entscheidungen zurückschrecken; wir wollen aber auch Referees, die zugänglicher sind und bestimmte Entscheidungen begründen. Schiedsrichter erhalten zahlreiche Informationen vom Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) und wir sind bereit, den Spielern und Trainern diesbezüglich mehr Einzelheiten mitzuteilen, damit sie Entscheidungen besser nachvollziehen können.

Das Verhalten von Spielern und Trainern ist ein wiederkehrendes Thema im Fußball. Beim Workshop für die Teilnehmer der UEFA EURO 2024 im vergangenen April haben sich die Coaches bereit erklärt, für Fairplay einzustehen – auch beim kürzlich abgehaltenen Treffen des UEFA-Fußballbeirats war Fairplay ein zentraler Diskussionspunkt. Unser neuer Ansatz wurde von Trainern und Spielern als gemeinsames Ziel zum Wohl des Fußballs begrüßt und unterstützt.

Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich und das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten, was dem Ansehen des Fußballs schadet – diesbezüglich herrscht Einigkeit.

Natürlich wird es immer umstrittene Entscheidungen geben. Dennoch möchte sich die UEFA nicht mit dem Status Quo abfinden, weshalb die Schiedsrichter ihre Entscheidungen bei allen Spielen der UEFA EURO 2024 häufiger den Mannschaften gegenüber begründen sollen.

Wie wollen wir dies erreichen? Die Idee ist simpel: Wir fordern alle Mannschaften auf, dafür zu sorgen, dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter spricht. Die Kapitäne haben ihrerseits dafür zu sorgen, dass ihre Mitspieler den Referee weder bedrängen noch direkt ansprechen, damit die Entscheidung möglichst rasch und respektvoll erklärt werden kann.

Darüber hinaus soll nur der Kapitän der Mannschaft, die über eine Entscheidung diskutieren möchte, den Schiedsrichter ansprechen dürfen. Die Kapitäne sind dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen. Jeder Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Schiedsrichter reklamiert und/oder sich respektlos verhält, wird verwarnt. Handelt es sich beim Kapitän um den Torwart der Mannschaft, muss ein Feldspieler bezeichnet werden, der als Ansprechpartner fungieren kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine umstrittene Szene ereignet.

Die Spielleiter werden dazu ermutigt werden, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen. Auf diese Weise können sie eine bedeutende Vertrauensbasis zu den Spielern schaffen und die für moderne Schiedsrichter erforderlichen Führungsqualitäten an den Tag legen. Ein Mitglied des UEFA-Expertenteams und nach Möglichkeit ein Turnierschiedsrichter werden sich mit allen 24 Mannschaften treffen, um diesen neuen Ansatz zu besprechen und die Spieler entsprechend darauf vorzubereiten.

Mit diesem Ansatz und der Stärkung der Rolle der Schiedsrichter wird die bereits hohe Qualität der Spielleitung in den UEFA-Wettbewerben weiter verbessert, was wiederum zu besseren Spielen führt, wovon Spieler und Fans profitieren werden. Ein konstruktiver Dialog zwischen Schiedsrichtern und Mannschaftskapitänen wird sämtlichen Beteiligten zugute kommen und kann für die Zukunft des Fußballs, der uns allen am Herzen liegt, nur positiv sein.

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